Blutegeltherapie

Blutegel sollen seit 450 Millionen Jahren existieren. Nachweislich werden sie seit 3000 Jahren als Heilmittel eingesetzt. Durch exzessive Anwendung wären sie im 18.Jahrhundert beinahe ausgestorben. Innerhalb des 19.Jahrhunderts entwickelte sich die Medizin und die Blutegelanwendung geriet immer mehr in Vergessenheit.

Der Blutegel ist ein Ringelwurm, von dem es weltweit ca. 600 blutsaugende Egelarten gibt. Hier ist aber der Hirudo verbana als Therapieegel verbreitet.

Der Blutegel ernährt sich ausschließlich von Blut. Er verfügt am ganzen Körper, besonders an der Oberlippe über Chemo-, Thermo-, Berührungsrezeptoren, die über Beschaffenheit und Durchblutung der Haut informieren.

Der Blutegel sägt mit 3 Kiefern und ca. 80 Zähnen eine Kleine Wunde in Form eines „Y“ oder „Mercedes -Stern“. Der Egel heftet sich während seines Saugvorgangs an dem Tier an. Nach Abfallen kann eine ringförmige Rötung zu sehen sein.

Der Blutegel saugt zwischen 20 und 60ml Blut. Nach seinem Saugvorgang wird ca. die selbe Menge nachbluten.

Der Speichel wird „Saliva“ genannt. Die Aufgaben des Speichels sind:

·         Hirudin (von Blutegel abgeleitet): das Blut flüssiger zu machen

·         Calin: langwirkender, gerinnungshemmend - sorgt für das Nachbluten

·         Hyaluronidase: setzt die Permeabilitätsbarriere herab, so dass die Wirkstoffe leichter durch die Zell- und Gefäßwände in das Gewebe gelangen können. Sie wirkt leicht antibiotisch.

·         Weitere: wirken entzündungshemmend

Während einer Sitzung werden je nach Tierart ca. 1-6 Blutegel angesetzt. Der Saugvorgang kann bis zu 2 Stunden dauern. Das gewollte Nachbluten bis zu 24 Stunden. Während dieser Zeit ist eine regelmäßige Wundkontrolle von Nöten

Beispiele der Anwendung der Blutegeltherapie

Allgemein:

·         Arthrose

·         Abzesse

·         Hämatome

·         Operationsnachsorge

·         Spondylose

·         Sehnen und Sehnenscheidenentzündung

·         Alte Narben

·         Zahnfleischabzess

·         Akutversorgung frischer Wunden

Beim Pferd:

·         Hufrehe

·         Hufrollenentzündung

·         Mauke

·         Gallen und Piephaken

·         Equines Sarkoid

Beim Hund:

·         Blutohr

·         Leckabzesse

·         Schwanzabriss

·         Dekubitus


(Quelle und Zitate aus Blutegeltherapie bei Tieren von Anke Henne 5. Auflage)